Bad Dürkheim, eine Stadt mit einer reichen und vielfältigen Geschichte, ist eine fränkische Gründung, die erstmals 778 als „Turincheim“ im Lorscher Codex erwähnt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Stadt zahlreiche historische Ereignisse und Entwicklungen erlebt, die ihre Identität und Kultur geprägt haben. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Etappen der Stadtgeschichte von den frühesten keltischen und römischen Besiedlungen über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit.

Wichtige Erkenntnisse

  • Bad Dürkheim wurde erstmals 778 als „Turincheim“ im Lorscher Codex erwähnt.
  • Die Stadt erlebte keltische und römische Besiedlungen, einschließlich des Baus von Weingütern und einer Villa Rustica.
  • Im Mittelalter wurde die Benediktinerabtei Limburg um 1025 errichtet und die Stadtrechte 1360 verliehen und 1471 wieder entzogen.
  • Die Hardenburg und die sechs Gradierwerke sind bedeutende Kulturdenkmäler der Stadt.
  • Bad Dürkheim wurde 1816 Teil Bayerns und erlitt im Zweiten Weltkrieg schwere Zerstörungen.

Fränkische Gründung und erste Erwähnung

Ersterwähnung im Lorscher Codex

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes, als „Turnesheim“, stammt vom 1. Juni 778 und steht im Lorscher Codex. In einem Lehnsbrief des Bischofs von Speyer aus dem Jahr 946 ist von „Thuringeheim“ die Rede. Bad Dürkheim wurde somit bereits im 8. Jahrhundert dokumentiert.

Bedeutung des Namens Turincheim

Bei Bad Dürkheim handelt es sich um eine fränkische Gründung des 6./7. Jahrhunderts. Der Name „Turincheim“ bzw. „Turnesheim“ bedeutet „Dorf des Turinc“. Spätere Namen sind „Thuringeheim“ (946), „Durenkheim“ (1292) und „Dorekheim“ (1461). Die jetzige Form „Dürckheim“ findet sich erstmals 1587.

Die fränkischen Könige bauten auf die römische Verwaltungsorganisation auf: Der nördliche Teil des Kreises bis Bad Dürkheim gehörte zum "Wormsgau", der südliche zum "Speyergau".

Die Kelten und Römer in Bad Dürkheim

Keltische Besiedlung

Die Region um Bad Dürkheim war bereits um 1000 v. Chr. von den Kelten besiedelt. Ein bedeutendes Zeugnis dieser Zeit ist die Heidenmauer, ein zweieinhalb Kilometer langer Ringwall, der um 500 v. Chr. errichtet wurde. Dieser Wall umschloss einen keltischen Fürstensitz und diente vermutlich als politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Weitere wichtige Funde aus dieser Zeit sind ein Fürstengrab auf dem Ebersberg und ein etruskischer Dreifuß aus einem keltischen Fürstinnengrab.

Die Heidenmauer und die Grabfunde auf dem Ebersberg sind beeindruckende Zeugnisse der keltischen Vergangenheit von Bad Dürkheim.

Römische Weingüter und Villa Rustica

Im 1. Jahrhundert v. Chr. fassten die Römer in der Region Fuß und brachten mehr als 200 Jahre Frieden. Sie errichteten Weingüter und eine Villa Rustica, deren Überreste bei Wachenheim und Ungstein gefunden wurden. Diese Funde belegen, dass der Weinbau in dieser Gegend eine jahrtausendealte Tradition hat. Ein weiterer bedeutender Fund ist der römische Steinbruch "Krimhildenstuhl".

Mittelalterliche Entwicklung

Die Benediktinerabtei Limburg wurde im 11. Jahrhundert gegründet und spielte eine zentrale Rolle in der Region. Die Abtei war nicht nur ein religiöses Zentrum, sondern auch ein bedeutender wirtschaftlicher und kultureller Knotenpunkt. Die Mönche der Abtei trugen maßgeblich zur Entwicklung der umliegenden Gebiete bei.

Die Abtei Limburg war ein Symbol für den Einfluss der Kirche im Mittelalter und prägte die Region nachhaltig.

Im Mittelalter erlebte Bad Dürkheim mehrere Wechsel in seinem Status. Die Stadtrechte wurden der Stadt im 14. Jahrhundert verliehen, was ihr wirtschaftlichen Aufschwung und mehr Autonomie brachte. Allerdings wurden diese Rechte im Laufe der Jahrhunderte auch mehrfach entzogen und wieder verliehen, was zu politischen und sozialen Spannungen führte. Diese Wechselhaftigkeit prägte die Geschichte der Stadt nachhaltig.

Die Hardenburg und andere Kulturdenkmäler

Geschichte der Hardenburg

Die heute nur noch als Ruine erhaltene Hardenburg im gleichnamigen Ortsteil Bad Dürkheims wurde im 13. Jahrhundert durch die Grafen von Leiningen über dem Isenachtal erbaut. Sie war seit dem 13. Jahrhundert Sitz der Grafen von Leiningen, wurde in ihrer jetzigen Form aber erst im 16. Jahrhundert erbaut. Endgültig zerstört wurde sie Ende des 18. Jahrhunderts.

Die sechs Gradierwerke

Die sechs Gradierwerke in Bad Dürkheim sind ein bedeutendes Zeugnis der Salzgewinnung. Diese imposanten Bauwerke dienten der Salzproduktion und sind heute ein beliebtes Ausflugsziel. Besucher können die beeindruckende Konstruktion und die historische Bedeutung dieser Gradierwerke hautnah erleben.

Bad Dürkheim interaktiv: kulturelle Highlights mit Museen, Galerien, historischen Stätten. Burgruine Hardenburg, römisches Weingut Weilberg, jüdischer Friedhof. Kunst, Geschichte, Veranstaltungen.

Bad Dürkheim in der Neuzeit

Nach der Angliederung an Frankreich 1797 bis 1813 kam Dürkheim 1816 zu Bayern. Innerhalb des Bayerischen Rheinkreises bzw. der Pfalz wurde Dürkheim, das seit 1817 selbstverwaltete Stadt war, Standort des Kantons Dürkheim im Bezirksamt Neustadt.

Während des Zweiten Weltkriegs erlitt Bad Dürkheim erhebliche Schäden. Viele historische Gebäude wurden zerstört, und die Stadt musste nach Kriegsende umfangreiche Wiederaufbauarbeiten durchführen.

In der Nachkriegszeit erlebte Bad Dürkheim mehrere Eingemeindungen, die zur Vergrößerung der Stadt führten. 1969 wurde der Landkreis Bad Dürkheim gebildet, was die administrative Struktur der Region nachhaltig veränderte.

Bad Dürkheim zeigt sich offen für neue Wohnformen, unterstützt und fördert deren Umsetzung und setzt sich in der Kommunalpolitik für die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen ein.

Der Alterthumsverein für den Kanton Dürkheim

Der Alterthumsverein für den Kanton Dürkheim wurde am 1. Mai 1872 gegründet. Die Gründung erfolgte durch eine Gruppe historisch interessierter BürgerInnen, die sich näher mit den Relikten der lokalen Vergangenheit befassen wollten. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten unter anderem Dr. Hugo Bischoff, der auch das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm, Carl Catoir jun., Heinrich und Hermann Cron, Jonathan Gernsheim, Jean Lauf, Hermann Schäfer, Karl Schick und Jean Wernz.

Fazit

Die Geschichte von Bad Dürkheim ist reich und vielfältig, geprägt von keltischen und römischen Siedlungen, mittelalterlichen Entwicklungen und bedeutenden historischen Ereignissen. Von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 778 bis hin zur modernen Zeit hat die Stadt zahlreiche Veränderungen durchlaufen. Die Stadtrechte, die Dürkheim im Jahr 1360 verliehen und 1471 wieder entzogen wurden, sowie die Angliederung an verschiedene Herrschaftsgebiete, spiegeln die wechselvolle Geschichte wider. Heute ist Bad Dürkheim nicht nur für seine historischen Stätten und Denkmäler bekannt, sondern auch als Kurstadt mit einer lebendigen Kultur und Tradition. Die reiche Vergangenheit und die kontinuierliche Entwicklung machen Bad Dürkheim zu einem faszinierenden Ort, der sowohl Einheimische als auch Besucher immer wieder aufs Neue begeistert.

Häufig gestellte Fragen

Wann wurde Bad Dürkheim erstmals urkundlich erwähnt?

Bad Dürkheim wurde erstmals 778 im Lorscher Codex als „Turincheim“ bzw. „Turnesheim“ urkundlich erwähnt.

Welche Bedeutung hat der Name „Turincheim“?

Der Name „Turincheim“ ist fränkischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „Heim des Turin“.

Welche historischen Kulturen prägten die frühe Geschichte von Bad Dürkheim?

Die Kelten besiedelten das Gebiet von 1200-500 v. Chr., gefolgt von den Römern, die von 500 v. Chr. bis 400 n. Chr. dort lebten und Weingüter sowie eine Villa Rustica errichteten.

Was ist die Hardenburg und warum ist sie bedeutend?

Die Hardenburg ist eine historische Burg in Bad Dürkheim, die eine bedeutende Rolle in der regionalen Geschichte spielt. Sie ist heute eine wichtige Sehenswürdigkeit.

Wie viele Gradierwerke gab es in Bad Dürkheim?

In der Geschichte von Bad Dürkheim gab es insgesamt sechs Gradierwerke an verschiedenen Stellen der Stadt.

Welche Ereignisse prägten Bad Dürkheim im Zweiten Weltkrieg?

Am 18. März 1945 wurde Bad Dürkheim durch einen alliierten Luftangriff schwer getroffen, wobei über 300 Menschen ums Leben kamen.